Den hintersten Backenzahn nennt man den Weisheitszahn. Die Menschen werden entwicklungsgeschichtlich immer größer – die Kiefer aber eher kleiner. Damit steht den Zähnen weniger Platz zur Verfügung und Engstände sind die Folge.
Bei vielen Menschen kommt es bei den Weisheitszähnen zu einer »Durchbruchsstörung«. Entweder ordnen sich die Weisheitszähne nicht regelgerecht in die Zahnreihe und es entsteht Platzmangel. Oder sie bleiben "gleich im Knochen stecken". Oft bedeckt noch das Zahnfleisch teilweise den Weisheitszahn. Dadurch wird hier die Mundhygiene erschwert.
Die Folge können Entzündungen sein. Durch sie kann wiederum Eiter (Abszess) entstehen. Auszuschließen ist auch nicht eine Schädigung der Nachbarzähne durch Knochenabbau bzw. Karies. Auch "drücken" die Weisheitszähne von hinten gegen die anderen Zähne und können zu Verschiebungen führen. Ebenfalls können Zysten entstehen.
Häufig werden uns Patienten im Rahmen von kieferorthopädischen Behandlungen frühzeitig zum Entfernen von Weisheitszähnen zugewiesen. So schließt der Kieferorthopäde Verschiebungen durch die Weisheitszähne aus. Besonders ärgerlich wäre das bei einer Zahnspangenbehandlung.
Wenn Weisheitszähne keinen Platz im Kiefer haben, sollte man sie entfernen. Zwischen dem 13. und 16. Lebensjahr sollte darum die Entfernung der Weisheitszähne besprochen werden. In späteren Jahren "sitzen die Weisheitszähne fester im Knochen". Dadurch ist das Entfernen oft nicht so leicht. Auch steigt die Komplikationsrate im Alter und die Ausheilung findet eventuell verzögert statt.
Bei Jugendlichen empfiehlt sich zur Lagebestimmung der Weisheitszähne eine Röntgendiagnostik. Legt ein Befund das sofortige Entfernen nahe, können Komplikationen frühzeitig ausgeschlossen werden.
Weisheitszähne entfernen wir ambulant in örtlicher Betäubung. Die übliche Spritze kann aber auch in Dämmerschlaf, Tiefschlaf oder Narkose vorgenommen werden.
Das Entfernen erfolgt entweder wie bei einem anderen Zahn oder durch einen operativen Eingriff. In diesem Fall legen wir den Weisheitszahn zunächst frei. Dafür wird die Schleimhaut (Zahnfleisch) »abgeklappt« und etwas Knochen entfernt. Der Weisheitszahn kann nun entfernt werden. Abschließend wird die Wunde vernäht. So kommt es häufig zum umgehenden Abheilen der Wunde. Manchmal legen wir auch für 1 bis 2 Tage einen Streifen ein. Dieser mindert etwas die Schwellung. Den Streifenwechsel über mehrere Wochen führen wir nicht durch – denn die Wundheilungsergebnisse sind in der Regel schlechter.
Die Nähte entfernen wir nach 5 bis 7 Tagen. Auflösende Fäden verwenden wir nur in Ausnahmen.